Der Zoologische Garten Wuppertal im Winter

Es ist ein grauer, kalter Wintertag, noch dazu sind ein paar Zentimeter Schnee gefallen. Eigentlich möchte ich die warme Stube gar nicht verlassen, aber ich habe eine neue Kamera und welcher Ort ist da besser geeignet als mal wieder in den Zoo zu gehen? Gedacht, getan. Ich möchte die sibirischen Tiger im Schnee fotografieren! Nach dem Eingang stellt sich die Frage rechts oder links rum zu den Tigern? Ich entscheide mich für rechts, dann kann ich noch bei den Elefanten vorbeischauen, um zu sehen, wie groß der einjährige „Tamo“ jetzt geworden ist. Womit ich nicht gerechnet habe: Die Elefanten sind alle draußen, einschließlich „Tusker“ dem riesigen Bullen und Vater der insgesamt vier Elefantenkinder. Die Herde steht dicht beieinander, den ursprünglichen Afrikanern ist wahrscheinlich doch etwas kühl an den nackten Füßen. Nur eine fällt aus der Rolle: „Tika“, das im Sommer 2007 geborene Elefantenmädchen. Sie wirft sich – Rüssel voran – in den Schnee, dreht und wendet sich, steht auf, streckt ihren frisch gepuderten Schneerüssel in die Luft. Dann geht sie zum Angriff gegen einen verschneiten Holzklotz über, doch kurz vor dem Zusammenprall bricht sie ab und wirft sich doch lieber wieder in den Schnee. Sie hat sichtlich Spaß – und die Zoobesucher ebenfalls.

Tika im Schnee

Die Wölfe im nicht weit entfernten Gehege stimmen wie auf Kommando ein lautstarkes Geheul an, warum ist für mich nicht erkennbar, es musste wohl einfach mal gesagt werden. Das Konzert, das die drei Heuler geben, geht jedenfalls durch Mark und Bein.

Nun aber schnell weiter zu den Tigern. Die beiden sibirischen Tiger „Mandschu“ und „Wassja“, ein Geschenk des Schweriner Zoos, schleichen in Katzenmanier hintereinander durch ihr Außengehege. Plötzlich dreht sich der Vordere um und faucht den Bruder an. Der wiederum stellt sich auf die Hinterbeine und versetzt dem anderen einen leichten Prankenhieb. Sie zeigen sich gegenseitig laut fauchend ihre mächtigen Zähne, brüllen ohrenbetäubend und – schleichen wieder friedlich durchs Gehege. Gemeinsam lassen sie sich am oberen Ende der Wiese im Schnee nieder. Kleine Raufpause.

Tiger im SchneeIch bin ganz hingerissen von der Tigershow als die ältere Dame neben mir mich aufgeregt anspricht: „Die Löwen sind auch draußen, sie laufen quer über ihre tief verschneite Wiese! Der beste Platz zur Beobachtung ist der Aussichtsturm.“ Löwen hatte ich zwar nicht auf meinem Plan, aber Savannenbewohner im Schnee gibt’s nicht alle Tage. Seit dem Frühjahr 2007 bewohnen sieben Löwen die größte Löwenanlage Deutschlands. Tatsächlich, aufgrund des Tigergebrülls steht einer der drei jugendlichen Löwenbrüder hoch interessiert am Zaun und peilt zum Tigergehege rüber. Die anderen beiden jungen Mähnenträger sitzen gemütlich auf dem künstlichen Felsen der „Besucherhöhle“. Es ist immerhin knapp unter Null Grad, aber ihnen scheint es gut zu gehen – einige der Felsen haben Fußbodenheizung! Kurze Zeit später entschließen sich die Zwei dann doch zu einem kleinen Fangspiel, dass sie quer über die Wiese jagen lässt. Der Schnee scheint ihnen dabei völlig egal zu sein.

Die Nachmittage im Winter sind leider viel zu kurz, ich kann nicht länger bei den Löwen verweilen, und mache mich auf den Rückweg. Dieser führt am Eisbärgehege vorbei. Der jugendliche Polarbewohner ist sichtlich in seinem Element und spielt gerade wie ein junger Hund mit einem gelben Ball. Er schubst ihn mit beiden Vorderpfoten ins Wasser und springt mit einem großen Satz hinterher um ihn wieder rauszuholen. Wieder an Land rollt er sich mit dem Ball in den Pranken hin und her und zum guten Schluss nimmt er ihn noch zwischen die Vordertatzen, richtet sich auf und wirft ihn in hohem Bogen ins Wasser. Er hätte Handballer werden sollen!

Eisbär mit Ball

Dummerweise ist nun auch der zweite Akku meiner Kamera leer – in der Winterkälte halten Akkus nur halb so lange. Ein Ersatzakku sollte möglichst am Körper, in der Hosen- oder Jackeninnentasche getragen werden, sonst entlädt er sich vorzeitig.

 

Für Nachahmer: www.zoo-wuppertal.de

P.S. Im Sommer ist es auch schön!