Die Trasse des Samba

Eine fotografische Spurensuche

Kurz vor dem Haltepunkt Hindenburgstraße

Geschichte

1891 wurde die Burgholzbahn offiziell eröffnet. Die elf Kilometer lange Trasse verband den geschäftigen Bahnhof Steinbeck im Tal der Wupper mit dem 140 Höhenmeter höher gelegenen Dorf Cronenberg. Für die in Cronenberg ansässigen Werkzeugbetriebe war die Eisenbahn für die Anlieferung von Rohstoffen wie Kohle und für den Transport der fertigen Waren von enormer Bedeutung.

Während die Strecke bis zum Zweiten Weltkrieg hauptsächlich für den Güterverkehr genutzt wurde, kam Mitte der 1950er Jahre der Personenverkehr hinzu. Dieser wurde mit Schienenbussen (rote Brummer) durchgeführt.

Schienenbus - Roter Brummer
Schienenbus – Roter Brummer

Weil diese in den vielen Kurven hin und her schaukelten, erhielt die Strecke bald den Spitznamen Samba. 1988 fuhr der letzte Samba; die Strecke wurde stillgelegt, da sie unrentabel war.

Mit den Strukturförderungsgeldern des Landes NRW der Regionale 2006 wurde die Trasse zum Rad- und Wanderweg ausgebaut. Der Weg ist 3,50 Meter breit und besteht aus einer wassergebundenen, qualitativ hochwertigen Deckschicht.

Sambatrasse 2020
Sambatrasse 2020

Die Strecke und ihre Haltepunkte

Zwischen dem Bahnhof (Wuppertal-) Steinbeck und dem Haltepunkt Hindenburgstraße ist die Trasse nicht ausgebaut und von Gestrüpp überwuchert.

Kurz vor dem Haltepunkt Hindenburgstraße
Kurz vor dem Haltepunkt Hindenburgstraße

Kilometer 2,1  – Haltepunkt Hindenburgstraße

Die heutige Trasse startet am Haltepunkt Hindenburgstraße. Dieser Bahnsteig wurde erst 1950 in Betrieb genommen und war der Haltepunkt für Besucher des Zoologischen Gartens.

Haltepunkt Hindenburgstraße
Haltepunkt Hindenburgstraße

Rechts und links der Trasse herrscht dichte Vorstadtbebauung. Eine Brücke gibt heute den Blick frei auf Tiger und Vikunjas – im Grünen Zoo Wuppertal.

Kilometer 3,1 – Haltepunkt Boltenberg

Der Haltepunkt Boltenberg diente als Start-/Endpunkt für Wanderungen im Burgholz oder auch den Besuch des Zoologischen Gartens. Es gab sogar zeitweise eine Gartenwirtschaft und eine Wartehalle.

Der Weg führt durch ein ausgedehntes Waldgebiet mit altem Baumbestand und vielen kleinen Relikten aus den Anfangstagen des Samba. Hin und wieder sieht der aufmerksame morgentliche Sportler auch wilde Tiere.

Kilometer 5,7 – Bahnhof Burgholz

Der Bahnhof Burgholz, eröffnet 1905, wurde zunächst nur im Sommer genutzt. Aus einer einfachen Wartehalle wurde eine kleine Gaststätte. Heute lädt diese wieder zum Verweilen ein. Der Bahnhof Burgholz eignet sich als Ausgangpunkt für einen Spaziergang durch das Arboretum. Im Arboretum wurden auf einer Fläche von gut 250 ha mehr als 100 verschiedene Nadel- und Laubbäume aus aller Welt zu Versuchszwecken angepflanzt.

Bahnhof Burgholz
Bahnhof Burgholz

Kaum merklich schlängelt sich der Weg weiter durch den Wald sanft bergan.

Wie häufig an Bahntrassen finden wir auch hier einige Schrebergärten – vor neugierigen Blicken gut geschützt.

Kilometer 7,0 – Bahnhof Küllenhahn

Der Bahnhof Küllenhahn war einst ein geschäftiger Ort. Nachdem Anfang der 1970er Jahre die Stückgutabfertigung der Deutschen Bahn stillgelegt wurde, folgte 1988 die endgültige Schließung.

Bahnhof Küllenhan
Bahnhof Küllenhahn

Das mit Holz- und Schiefer verkleidete Gebäude war zeitweise in die Baudenkmalliste der Stadt Wuppertal eingetragen. Doch dann wurde Echter Hausschwamm festgestellt – die Kosten für eine Sanierung wurden auf etwa 1,5 Millionen Euro geschätzt. Wegen der hohen Sanierungskosten wurde das Gebäude von der Denkmalliste gestrichen. Das Bauwerk befindet sich in Privatbesitz; der Abriss wurde 2015 beantragt.

Weiter geht die Fahrt, vorbei an der 1976 in Betrieb genommenen Müllverbrennungsanlage.

Kilometer 9,3 – Haltepunkt Cronenfeld

Am Haltepunkt Cronenfeld zweigten einst Anschlussgleise zu Cronenberger Firmen ab.

Haltepunkt Cronenfeld
Haltepunkt Cronenfeld

Der Stopp lohnt gestern wie heute für etwas Süßes. Seit fünf Jahrzehnten gehört die Konditorei Podzelny zu den besten in Wuppertal. Im Corona-Lockdown ein echter Ankerpunkt und Lichtblick.

Cafe Podzelny am Haltepunkt Cronenfeld

Von nun an ist rechts und links der Strecke städtische Bebauung und ein roter Brummer erinnert an die
Vergangenheit.

Kilometer 10,6 – Bahnhof Cronenberg

Eingeweiht wurde dieser Kopfbahnhof 1891 und diente dem Güter- und Personenverkehr. Heute ist der Bahnhof im Privateigentum einer Spedition.

Bahnhof Cronenberg
Bahnhof Cronenberg

Beinahe alle Fotos entstanden im Jahr 1 Corona – zwischen November 2020 und Februar 2021.