Mein Mann möchte nach Louisiana – über ein verlängertes Wochenende. Es gibt dort ein Museum für Moderne Kunst. Ich erkläre ihn für meschugge, übers Wochenende für ein Kunstmuseum vom heimischen Wuppertal in die USA fliegen zu wollen, doch – Louisiana liegt in Humlebaek/Dänemark, knapp 30 km von Kopenhagen entfernt. Nun, das ist natürlich etwas anderes. Einen günstigen Flug bekommen wir auf die Schnelle nicht mehr, also fahren wir mit der Bahn. Der Weg ist das Ziel. Während der 90 Minuten Aufenthalt in Hamburg überprüfen wir ob das Rathaus noch an seinem Platz steht, essen ein cremiges Yoghurt-Mandarine-Eis auf die Hand, dann geht’s weiter nach Puttgarden auf der Insel Fehmarn. Hier wird der komplette Zug auf die Fähre verladen. Die Passagiere dürfen aussteigen, Duty-free einkaufen, für Hungrige gibt’s etwas Schnelles zu Essen und nach 45 Minuten legen wir an der dänischen Küste an. Der komplette Zug rollt direkt weiter Richtung dänische Hauptstadt.
Wir wohnen bei einer ehemaligen Kollegin von mir direkt am Öresund nur 10 Minuten mit der vollautomatischen fahrerlosen Metro vom Stadtzentrum entfernt und nur wenige Gehminuten von der Ostsee.
Die Aussicht auf einen schönen Sonnenaufgang raubt mir den Schlaf, noch vor 6 Uhr schleiche ich aus dem Haus. Es lohnt sich. Die gigantische Öresundbrücke wird gerade von der Sonne angestrahlt und ein paar abgehärtete Herren älteren Jahrgangs schwimmen bekleidungslos schon im Wasser (die Luft hat etwa 15 Grad, das Wasser ist gewiss nicht wärmer).
Wir wollen heute nach Louisiana. Nur 30 Minuten benötigt der Zug von Kopenhagen bis Humlebaek und es ist sogar möglich eine kombinierte Bahn- und Eintrittskarte zu kaufen. Pünktlich um 11 Uhr öffnen die Pforten; von dienstags bis freitags ist sogar bis 22 Uhr geöffnet.
Das Louisiana Museum für Moderne Kunst gehört mit mehr als 3000 Werken zu den größten Skandinaviens. Das zunächst auf dänische Kunst ausgerichtete Museum wurde im Laufe der Jahre um namhafte internationale Werke von Picasso, Giacometti, Dubuffet, Yves Klein, Andy Warhol, Rauschenberg, Henry Moore, Louise Bourgeois, Philip Guston, Morris Louis, Jorn, Baselitz, Polke, Kiefer, Per Kirkeby, Calder, Arp, Miro und vielen anderen erweitert.
Außerdem gibt es vier bis sechs Sonderausstellungen im Jahr. Mit der Eröffnung 1958 wollte man ein Museum schaffen, das die Wechselwirkung zwischen sichtbarer Kunst, Architektur und Landschaft zeigt. Die Ausstellungsräume liegen daher eingebettet in einen weitläufigen Park mit altem Baumbestand direkt am Öresund. Problemlos kann man hier einen ganzen Tag verbringen und wer sein Picknick nicht selbst mitgebracht hat, kann sich im Cafe/Restaurant versorgen. Die große Terrasse mit Blick aufs Meer lädt zum Verweilen ein.
Ach ja: Den Badeanzug sollte man nicht vergessen – Louisiana hat einen eigenen Badesteg.
Für Nachahmer: Hier gibt’s weitere Informationen über das Louisiana Museum of Modern Art