Fotowochenende in Bad Wildungen

„Bad Wildungen? Was wollt Ihr denn da, da gibt es doch nichts!“ bemerkt eine Freundin entgeistert, als ich von unserem geplanten Fotowochenende erzähle. Nun, die Hotelzimmer sind gebucht, also fahren wir hin. An einem Wochenende Ende Oktober mit dem Thema „Herbst“ im Hinterkopf.

Bad Wildungen, seit mehr als 100 Jahren ein Heilbad mit mineral- und kohlensäurehaltigen Quellen, ist mit rund 20 Kliniken gut ausgestattet. So sind gefühlt mehr Kurgäste als Einwohner in der Stadt.

Fachwerk- und Architekturfotograf:innen kommen hier durchaus auf ihre Kosten. Neben der Altstadt mit den malerischen Fachwerkhäusern und dem alten Friedhof, dem Barockschloss Friedrichstein

Schloss Friedrichstein
Schloss Friedrichstein

gibt es etliche Villen des Historismus. Im ehemaligen Hotel Fürstenhof, gebaut 1902, ist heute eine Klinik untergebracht – das ist dem schlossartigen Bau jedoch nicht anzusehen.

Ehemaliges Hotel Fürstenhof
Ehemaliges Hotel Fürstenhof

Kurpark Bad Wildungen

Unser Hotel liegt direkt am Kurpark. Der Kurpark ist mit etwa 50 Hektar der größte Europas und gehört zum European Garden Heritage Network. Es gibt etliche angelegte kleine Gärten, naturnah belassene Wiesen- und Waldstücke, Skulpturen, eine Wandelhalle und vieles mehr. Wir verlustieren uns fotografisch zu allen Tageszeiten mit Bäumen, Pilzen, Spiegelungen, Skulpturen.

Edersee und Peterskopf

Bad Wildungen eignet sich nicht nur als Ausgangsort für Wanderungen, sondern auch für Ausflüge an den 15 Kilometer entfernten Edersee.

Sperrmauer Edersee
Sperrmauer Edersee

Allerdings ist es vorteilhaft, mit dem Auto unterwegs zu sein. Busse verbinden durchaus die wichtigsten Ausflugspunkte, aber sie fahren nicht besonders häufig. Wir sind früh am Morgen unterwegs und wandern auf den Peterskopf. Die erste Standseilbahn fährt um 11 Uhr – da sind wir schon auf dem Rückweg.

WildtierPark Edersee

Wir wollten Nebel und wir bekommen Nebel. Genau an dem Tag, als der Besuch des WildtierPark Edersee auf dem Programm steht. Unsere erste Reaktion: Da sieht man doch nix! Aber es war so geplant, also fahren wir. Auf dem 53 Hektar großen Gelände des WildtierParks werden in großzügigen Gehegen im Wesentlichen heimische Arten gehalten: Mufflons, Rot- und Damwild, Wölfe, Uhus, Wildschweine, Luchse und viele andere. Allein die Greifvogelschau leidet etwas – die Vögel entscheiden selbst, ob sie ihre Voliere verlassen möchten und bei Nebel fliegen nun mal die wenigsten. Trotzdem: Auch und gerade im dichten Nebel lohnt sich der Besuch.

Hutewald Halloh

Unser eigentliches Ziel ist der Hutewald Halloh bei Altershausen. Hutewälder entstanden durch Weide- und Viehhaltung in den letzten Jahrhunderten. Schweine wurden einst in den Buchen- und Eichenwald getrieben, um sich an nahrhaften Bucheckern und Eicheln sowie jungen Trieben satt zu fressen. Ihr Verbiss reduziert die Naturverjüngung der Bäume und verschafft den großen fruchttragenden Bäumen viel Licht und damit Wachstum und Früchte. Durch den Verbiss von jungen Trieben sind knorrige, relativ niedrige Bäume entstanden. Ein El Dorado für Wald- und Baumliebhaber. Damit neue Bäume nachwachsen können, wurden einige gegen Verbiss mit Holzzäunen umgeben – das macht die Ausschnittwahl beim Fotografieren zur Herausforderung.

Übernachtung am Kurpark

Unsere Unterkunft, ein historisches Badehotel mit 240 Zimmern, liegt direkt am Kurpark von Bad Wildungen. Wenn ich alleine reise ziehe ich kleine, familiengeführte Unterkünfte vor. Doch mit einer Gruppe und sehr unterschiedlichen Interessen und Gewohnheiten der Teilnehmer:innen, hat ein großes Hotel viele Vorteile: Wir können zum Beispiel noch am Anreisetag stornieren. Ab sieben Uhr wird ein mehr als reichhaltiges Frühstücksbuffet angeboten, es gibt ein passabel großes Schwimmbad sowie einen Fitnessraum. Doch einen Fitnessraum benötigen wir nicht – allein bei den „Wanderungen“ im Hotel kommt mancher Gast schon auf sein Schrittpensum.

Hotel Maritim