Am Wasserloch von Kavinga

Das Schema ist immer dasselbe: Sie treten auf leisen Sohlen aus dem Busch, gehen in einer Reihe zielstrebig zum Wasser, trinken und sprühen danach die Fangopackung auf. Die Elefanten am Wasserloch von Kavinga. Sie kommen aus allen Himmelsrichtungen. Zunächst  trotten sie noch gemächlich, doch sobald sie das Wasser riechen, sind manche Tiere nicht mehr zu halten – sie rennen.

Elefanaten auf dem Weg zum Wasserloch
Elefanten auf dem Weg zum Wasserloch

Die großen, alten Bullen mit zum Teil beeindruckend langen Stoßzähnen kommen allein. Genüsslich saugen sie Wasser in ihren Rüssel und sprühen dieses dann in ihr Maul. Ist der Durst gestillt bewerfen sich die Tiere mit Schlamm. Eine Fangopackung als Hautschutz. Die erwachsenen Tiere begnügen sich meist damit sich im Stehen mit Wasser und Schlamm zu bewerfen, aber manchmal legen sich auch ausgewachsene Dickhäuter ins Wasser.

Die Kühe erscheinen mit ihren Kälbern. Meist sind ein Baby, ein bis zwei Halbstarke und manchmal auch ein paar Tanten dabei. In Familiengruppen stehen sie mit den Vorderfüßen im Wasser und trinken.

Die ganz jungen Kälber halten sich meist gut geschützt zwischen den Beinen der Mutter, Tanten oder älteren Geschwistern auf. Dort sind sie sicher vor Feinden wie Löwen und Leoparden. Erst wenn sie älter als ein Jahr sind passen sie nicht mehr unter den Bauch der Mutter.

Während die Adulten zunächst ihren Durst stillen, werfen sich die Kleinen ins Wasser und wälzen sich darin. Mit ihrem Rüssel schlagen sie auf die Wasseroberfläche weil das so schön spritzt.

Wieder an Land büchst ein vorwitziges Baby aus um allein im feuchten Schlamm zu baden. Es hat sichtlich Spaß dabei. Die Mutter ist jedoch nie weiter als drei bis vier Meter entfernt; sie lässt den Nachwuchs nicht aus dem Auge.

Die meisten Tiere scheinen relativ gut genährt, doch auch hier sehe ich eine Kuh mit drei unterschiedlich alten Jungtieren, die alle recht mager aussehen.

Magere Elefantenkuh mit Kälbern
Magere Elefantenkuh mit Kälbern

Jetzt, Ende September, beginnt für viele die Hungerzeit. Ein ausgewachsener Elefant benötigt pro Tag etwa 150 kg Nahrung. Diese besteht aus Gräsern, Blättern, Zweigen, Früchten, Blüten und Samen. Mehr als 100 Liter Wasser pro Tag werden ebenfalls benötigt und so liegen die Nahrungsquellen vorzugsweise zwischen den Wasserlöchern. Im letzten Jahr hat es nur wenig geregnet und die Wasserlöcher versiegen langsam. Die Gefahr besteht beim Wasserloch von Kavinga vorerst nicht. Mit einer eigenen solargetriebenen Pumpe wird frisches Wasser in die Wasserstelle gepumpt. Davon profitieren natürlich nicht nur Elefanten sondern von Tauben bis zum Leopard sind alle Busch- und Savannenbewohner vertreten.

Fotografen wie ich profitieren natürlich auch davon. Direkt am Wasserloch wurde ein Versteck gebaut; etwa zehn Personen haben darin Platz. Hier habe ich mich einen ganzen Tag lang mit ein paar Litern Wasser und zwei Fotoapparaten verschanzt. Die meisten Tiere kommen am Morgen oder nachmittags nach 16 Uhr wenn die Sonne nicht mehr so hoch steht und die Hitze langsam nachlässt. Aber langweilig war es nie. Wer nicht im Versteck hocken möchte, hat die Möglichkeit mit dem offenen Safariwagen auf Pirsch zu gehen.

Für Nachahmer: Kavinaga Lodge und Safaris, Mana Pools Nationalpark, Simbabwe.

Nachtrag:

Am 12.11.2019 meldet der Bonner Generalanzeiger: „120 Elefanten sind aufgrund der Dürre in Simbabwe in den vergangenen zwei Monaten bereits verendet“. Es ist eine Umsiedlung in großem Stil geplant. Auf Grund der anhaltenden Trockenheit wird ein massiver Ernteausfall erwartet, d.h. es wird mit einer Hungersnot gerechnet, berichtet die Frankfurter Rundschau. Erst sterben die Elefanten, dann die Menschen.