Die Azoren
Die Azoren bestehen aus neun Inseln und liegen mitten im Atlantik. Alle Inseln zusammengerechnet kommen auf eine Fläche von 2335 km² – Mallorca ist mit 3618 km² größer. Zwischen Santa Maria (im Südosten) und Flores (im Nordwesten) liegen 600 Kilometer.
Meine persönlichen Erfahrungen in Kürze
1. Der Wetter ist gut berechenbar: Es regnet ein Mal täglich, meist nur kurz aber manchmal auch länger.
2. Nicht erschrecken, wenn plötzlich ein Kanonenböller die Vögel von den Bäumen holt und bei Dir möglicherweise einen kurzzeitigen Herzstillstand verursacht. Es ist nur der Auftakt zu einer der zahlreichen Heilig-Geist-Feiern.
Mit meist drei Böllerschüssen wird dem für ein Jahr ernannten König die Krone ausgehändigt.
Fleisch und Brot wird kiloweise mit einer feierlichen Zeremonie an Bedürftige verteilt, das Fläschchen Wein darf auch nicht fehlen.
3. Zona Lazer hat nichts mit lasern zu tun, sondern ist ein Picknickplatz mit Grillmöglichkeit.
4. Geld vom Automaten gibt’s nur pro Kopf 2 x 200,- Euro pro Tag. Je nach Bank, ich bin bei einer namhaften großen deutschen Bank, zahlst Du 5,99 Euro pro Abhebung. Meist kannst Du mit Karte bezahlen, sogar das Eis auf die Hand. Hin und wieder ist keine Kartenzahlung möglich, zum Beispiel im Supermarkt von Lajes do Pico oder an der Gruta do Natal oder wenn Du privat eine Wohnung gebucht hast.
5. Wenn im Reiseführer steht, dass der Weg steil ist, ist das ernst gemeint, ein Gefälle von 35% ist tatsächlich möglich. (Auf den Azoren gibt es weder Schnee noch Eis)
6. Häufig gibt es als Bettzeug nur ein Laken mit einer Wolldecke (oder Synthetik) – wie früher in Großbritannien. Da ist dann wieder „enttackern“ angesagt.
7. Bier (Superbock) gibt es auf Terceira hauptsächlich in Literflaschen, auf Sao Jorge nur in 0,2l Flaschen – doch diese gleich im praktischen 24er Karton.
8. Jeder hält eine Katze – oder zwei. Jeder Zweite hält einen Hund – oder drei. Jeder Dritte hält beide. Während die Hunde am Haus Vorbeigehende stets ordentlich laut verbellen,
liegt die Katze meist desinteressiert gelangweilt daneben.
9. Öffentliche Toiletten. In vielen Ländern ein Problem. Auf den Azoren kein Thema. Bei jedem
Meeresschwimmbad / Freibad gibt es saubere, gepflegte Toiletten mit Seife und Toilettenpapier sowie meist auch Duschen. Nur mit dem Toilettenpapier solltest Du aufpassen; viele Abflussrohre sind zu dünn für Toilettenpapier. Um stets auf Nummer sicher zu gehen, wirfst Du das gebrauchte Toilettenpapier einfach in den daneben stehenden Eimer.
10. Eidechsen. Sie sind allgegenwärtig. Auf der Mauer, an der Mauer, in der Mauer. Sofern die Natursteinmauern nicht zubetoniert sind finden Eidechsen dort Unterschlupf. Ich habe noch nie so viele gesehen. Ach ja, diese Eidechsen sind endemisch, sie kommen nur auf den Makaronesischen Inseln vor.
11. Auf vielen Inseln gibt es Orte mit denselben Namen. Häufig ist zum Beispiel Biscoitos, Ribeirinha, Lajes. Das ist wirklich verwirrend, denn um sicher zu sein, musst Du immer den Namen der Insel dazu nennen.
12. Es gibt zahlreiche Bäckereien (Pastelarias). Doch Vorsicht: Was aussieht wie eine Apfeltasche ist meist herzhaft gefüllt mit Huhn und Käse. Zwei Mal bin ich reingefallen: Ich hielt den dunklen Muffin für einen Schokomuffin, doch die dunkle Farbe kam vom Rotwein. Die vermeintlichen Fruit-Scones enthielten Schinkenspeck. Wer etwas Süßes zum Kaffee möchte, sollte sich durch einfaches Fragen vergewissern oder portugiesisch lesen können. Caramel habe ich zum Glück richtig verstanden, es war Karamell – und unfassbar lecker! (Gesehen und gegessen im O Chocolatinho)
13. Die Menschen sind überaus freundlich, hilfsbereit und zuvorkommend. Viele sprechen sehr gut Englisch. Wer kein Englisch spricht und von Dir angesprochen wird, fragt gleich für Dich einen anderen Passanten, ob dieser Englisch spricht und weiterhelfen kann. Uns ist dies mehr als ein Mal passiert.
14. Wenn Dir, meist morgens oder am späten Nachmittag, eine Herde Kühe mitten auf der Straße entgegenkommt: keine Panik. Die Kühe sind ausgesprochen friedlich und eher ängstlich. Sie kennen ihren Weg und gehen um Dich oder Dein Auto herum, zielstrebig ihrem Ziel entgegen. Meist läuft am Ende der Herde ein Landwirt mit. Die Milchkühe werden auf den Weiden gemolken oder auf eine andere Weide verlegt.