Saba ist die kleinste bewohnte Insel der ehemals niederländischen Antillen. Seit 2010 ist sie eine Besondere Gemeinde der Niederlande. Saba gehört sogar zum Schengen-Raum. Zahlungsmittel ist jedoch nicht der Euro, sondern der US-Dollar. Staatsoberhaupt ist König Willem Alexander. Die Insel ist nur 13 Quadratkilometer groß und damit kleiner als die deutsche Nordseeinsel Juist. Nicht ganz 2000 Einwohner leben hier. Der Name leitet sich wahrscheinlich vom karibischen Wort siba ab – das bedeutet so viel wie Felsen. Ein wahrlich treffender Name.
Von der Hauptstadt The Bottom geht es über 900 Stufen hinunter zum Hafen. Bis 1943 ist dies der einzige Weg um Personen und Waren zur Hauptstadt zu bringen.
Erst 1943 wird das erste Teilstück der geteerten Hauptstraße, schlicht genannt The Road, von Fort Bay nach The Bottom fertiggestellt – 15 Jahre später ist die gesamte Straße fertig. Alles wurde in mühsamer Handarbeit geschafft! Heute fährt jede/r mit dem Auto, zu Fuß gehen nur Touristen.
Es ist die Insel der Wanderer und Taucher. Warum? Was es auf Saba nicht gibt sind Strände und Kreuzfahrtouristen. Meine Anreise erfolgt mit dem Flugzeug. Das ist ein kleines Abenteuer, denn Saba verfügt über eine der kürzesten Start- und Landebahn der Welt. Ganze 400 Meter ist sie lang – kurz!
Täglich landet Winair hier, jedoch nur mit der kleinen Twin Otter die maximal 19 Passagiere aufnimmt. Der Flieger ist beinahe ausgebucht und ich sitze auf meinem Lieblingsplatz in der letzten Reihe.
Ich übernachte im Hotel Julianas in Windwardside in der Inselmitte. Wie sich herausstellt, ist es die exklusivste Unterkunft auf Saba. Fünf Nächte bleibe ich und genieße den Blick von meinem Balkon auf’s Meer.
Von Windwardside wollte ich den höchsten Berg der Niederlande besteigen, den 877 Meter hohen Mount Scenery. Doch mein zwei Tage zurückliegender Unfall auf Saint Martin bringt mich auf Saba in die Krankenstation. Der dort temporär ansässige Arzt aus Venlo stellt fest, dass mein Fuß stark verdreht, aber nicht gebrochen ist. Er verbietet mir zu wandern. Nun, diese Intention hatte ich mit meinem schmerzenden rundherum blau-grün-gelben geschwollenen Fuß auch gar nicht – ich komme nicht mal in meine festen Sportschuhe. Der Arzt prophezeit, dass ich nach drei Wochen wieder laufen könne – also nach der Landung in Frankfurt. Er sollte Recht behalten.
So humpele ich mit meinen Wanderstöcken ein bisschen durch Windwardside. Ein wirklich netter Ort mit Kirche, Supermarkt (von Einheimischen betrieben, nicht von Chinesen wie beispielsweise die Minimärkte auf Saint Martin, Antigua und St. Kitts) Museum, Souvenirshop und Restaurants. Im Souvenirshop gibt es sogar Postkarten. Nicht wirklich schöne für meinen Geschmack, aber akzeptabel. Ich beglücke immer noch ein paar Freunde mit echten Ansichtskarten und Zeit zum Schreiben habe ich ja jetzt satt und reichlich. Meine Frage nach Briefmarken wird bejaht, doch bei der Nennung des Endpreises werde ich stutzig: Auf der wunderschönen Schmetterlingsbriefmarke ist 1,50 USD aufgedruckt, zahlen soll ich jedoch 2,00 USD pro Stück. Die Verkäuferin klärt mich auf: Klar, im Postamt kosten die Marken 1,50 USD, aber bei ihr 2,00 USD. Das habe ich in 40 Jahren Weltreise-Erfahrung auch noch nicht erlebt! Immerhin spart es mir die Wartezeit im Postamt und die Marken sind wirklich hübsch, aber ein Geschmäckle bleibt trotzdem.
Ich besuche das Harry L. Johnson Museum. Das Holzhaus ist im viktorianischen Stil eingerichtet und zeigt archäologische Exponate der Ureinwohner.
Hier erfahre ich viel über die Geschichte der Insel: Etwa Mitte des Pleistocene entsteht Saba aus einem Vulkan. Dieser ist seit 5000 Jahren ruhig und nicht mehr aktiv. Die älteste Besiedlung geht auf das Jahr 1175 vor Christus zurück. Gegen 800 nach Christus kommen die Arawaken aus Südamerika. Kolumbus fährt 1493 an Saba vorbei. 150 Jahre bleibt Saba unter spanischer Flagge, dann kommen französische Abenteurer und englische Piraten. Die Niederländer sind 1640 die ersten, die sich als Siedler niederlassen. Von da an wechselt Saba mehrfach die Flaggen: Engländer, Spanier, Franzosen und Niederländer. Die ersten Siedler gründen The Bottom und auch heute noch ist The Bottom der administrative Hauptort. 1816 übernehmen die Niederlande endgültig die Insel. Die Menschen leben in erster Linie vom Fischfang. 1947 wird das erste Auto per Schiff geliefert.
1963 wird der Juancho E. Yrausquin Flughafen fertiggestellt. Seit 1970 gibt es elektrischen Strom auf der Insel. 1992 etabliert sich die Saba University School of Medicine – sie trägt noch heute maßgeblich zum Wohlstand der Insel bei.
Mit dem Taxi fahre ich nach The Bottom und sehe mir die hübschen Malerein in der Kirche an. Diese wurden von der ortsansässigen Lehrerin entworfen und gemalt. Die dargestellten Personen sind Schüler:innen von ihr. Den Hafen, Fort Bay Harbour, besuche ich natürlich auch noch.
Bei Spaziergängen durch den Hotelgarten beobachte ich einen Kolibri und anderes Getier.
Saba ist insgesamt eine beschauliche, liebenswerte Insel und wer weiß – vielleicht besuche ich sie doch nochmals.
Weitere Reiseberichte und Impressionen:
Antigua, Montserrat, Sankt Martin (Sint Maarten, Saint Martin)